Parasiten sind alles andere als harmlos. Um ihnen entgegenzuwirken, hast du vielleicht jahrzehntelang mit der chemischen Keule auf sie draufgehauen. Aber mit der Zeit wirst du bestimmt bemerkt haben: Das System hat Risse. Resistenzen nehmen zu, die Darmflora leidet, und die Würmer lachen sich ins Fäustchen.
Die gute Nachricht? Es geht auch anders. Weg vom starren Schema-F, hin zu einer differenzierten Strategie, die dein Pferd als Individuum betrachtet. Und genau darum soll es hier gehen: um ganzheitliche Pferdegesundheit, die Haltung, Immunsystem und Parasitenmanagement miteinander verbindet.

Grundlagen: Lebenszyklus und Symptome eines Wurmbefalls
Die meisten Würmer haben einen ziemlich ausgeklügelten Lebenszyklus. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Dein Pferd nimmt beim Grasen Larven auf, die sich im Darm ansiedeln und dort erwachsen werden. Anschließend paaren sie sich (ja, auch Würmer haben ein Liebesleben) und produzieren Eier. Diese landen mit dem Kot auf der Weide, entwickeln sich zu Larven und warten auf das nächste Pferd. Ein perfekter Kreislauf. Naja, zumindest aus Wurm-Perspektive.
Symptome eines Wurmbefalls
Das Tückische dabei ist, dass viele Pferde lange Zeit gar keine Symptome zeigen. Denn ein Wurmbefall ist ein schleichender Prozess. Erst bei massivem Befall oder bei besonders empfindlichen Pferden siehst du Anzeichen wie:
- Struppiges, glanzloses Fell
- Gewichtsverlust trotz guter Fütterung
- Aufgegaster Bauch bei gleichzeitig eingefallenen Flanken
- Durchfall oder Kotwasser
- Leistungsabfall und Müdigkeit
- Im schlimmsten Fall: Koliken
Würmer sind keine harmlosen Untermieter. Sie entziehen dem Pferd Nährstoffe, belasten das Immunsystem und können die Darmschleimhaut massiv schädigen.
Die wichtigsten Wurmarten im Überblick
Kleine Strongyliden (Cyathostominae)
Die kleinen Strongyliden sind die häufigsten Parasiten beim Pferd – quasi die Standardbesetzung im Darm. Sie sind zwar "klein", aber in der Masse gefährlich. Sie nisten sich in der Darmwand ein und überdauern dort monatelang. Im Winter und Frühjahr erwachen sie dann aus ihrem Dornröschenschlaf. Das Ergebnis: Eine massive Entzündungsreaktion, die zu schweren Durchfällen und Koliken führen kann. Nicht ohne Grund gelten kleine Strongyliden mittlerweile als Hauptproblem Nummer eins.
Große Strongyliden (z.B. Strongylus vulgaris)
Das sind die bösen Jungs der Wurmwelt! Zum Glück sind sie durch konsequente Entwurmung in den letzten Jahrzehnten seltener geworden. Ihre Larven wandern durch Blutgefäße, besonders im Darmbereich, und können dort massive Schäden anrichten. Thrombosen, Koliken und sogar der Tod können die Folge sein.
Spulwürmer (Parascaris equorum)
Spulwürmer sind vor allem ein Problem bei Fohlen und Jungpferden bis etwa drei Jahren. Erwachsene Pferde entwickeln meist eine Immunität. Die Larven wandern über Leber und Lunge (klingt gruselig, ist es auch), was zu Husten und Atemwegsproblemen führen kann. Im Darm können massive Spulwurmknäuel sogar zu lebensbedrohlichen Verstopfungen führen.
Bandwürmer (Anoplocephala perfoliata)
Bandwürmer sind die stillen Unruhestifter. Sie siedeln sich bevorzugt am Übergang vom Dünn- zum Dickdarm an. Das ist eine besonders empfindliche Stelle. Dort können sie Entzündungen und Geschwüre verursachen, was das Kolikrisiko deutlich erhöht. Bandwürmer lassen sich zudem schlecht über Kotproben nachweisen, weil sie ihre Eier sehr unregelmäßig ausscheiden.
Magendasseln (Gasterophilus spp.)
Magendasseln sind eigentlich Fliegenlarven, aber sie gehören trotzdem ins Parasitenmanagement. Die Dasselfliegen legen im Sommer ihre Eier ans Fell, meist an den Beinen. Das Pferd leckt sie ab z.B. beim kratzen am Bein, und die Larven wandern in den Magen, wo sie sich festsaugen. Die Folge können Magengeschwüre und Entzündungen sein.
Prophylaktische vs. selektive Entwurmung
Das prophylaktische Schema (und warum es bröckelt)
Das klassische Schema kennst du wahrscheinlich: Alle 8 bis 12 Wochen gibt's eine Wurmkur, egal ob nötig oder nicht. Manchmal wird auch nach Jahreszeit rotiert: Im Frühling was gegen Bandwürmer, im Herbst gegen Magendasseln und im Winter ein Breitbandmittel. Das System ist einfach, planbar und erfordert kein großes Nachdenken. Man nimmt die Tube, kämpft kurz mit dem Pferd (weil Wurmpasten bekanntlich NIEMALS gut schmecken), und gut ist.
Das Problem bei der ganzen Sache?
- Resistenzbildung
- Unnötige Belastung des Darms
- Auf Dauer hohe Kosten
Die Wissenschaft hat inzwischen erkannt, dass das Gießkannenprinzip mehr schadet als nützt. Es beschleunigt Resistenzen, ohne echten Mehrwert zu bieten. Und mal ehrlich: Nur weil man etwas jahrzehntelang so gemacht hat, muss es nicht unbedingt richtig sein.
Das selektive Schema (die Zukunft)
Selektives Entwurmen bedeutet: Du entwurmst nur, wenn tatsächlich ein relevanter Wurmbefall nachgewiesen wurde. Dafür machst du drei bis vier Kotproben pro Jahr und lässt sie im Labor untersuchen.
Hierfür kann ich dir das Kotlabor Maletzki wärmstens empfehlen und mit dem Code Pförd sparst du sogar zusätzlich noch 5%! Einfach auf der Bestellung, per Mail oder auf dem Fragebogen angeben.
Die Vorteile von selektivem Entwurmen liegen dabei klar auf der Hand:
- Resistenzen werden reduziert, weil weniger entwurmt wird
- Die Darmflora bleibt stabiler und gesünder
- Weniger chemische Belastung für dein Pferd
- Langfristig sparst du sogar Geld
Aber es gibt auch Grenzen: Jungpferde brauchen ggf. häufigere Entwurmungen, weil ihr Immunsystem noch unreif ist. Bandwürmer und Magendasseln lassen sich über Kotproben schlecht nachweisen – beim Bandwurm geht dies über eine Speichelprobe und bei der Magendassel sollte bei Sichtung entwurmt werden. Und: Selektives Entwurmen funktioniert am besten, wenn ALLE Pferdebesitzer im Stall mitmachen. Ein einziges Pferd mit massivem Wurmbefall kann die ganze Weide kontaminieren.
Tanja vom Kotlabor Maletzki kann dich hierzu bestens beraten.
Meiner Meinung nach ist, trotz dieser Grenzen, das selektive Entwurmen jedoch die Zukunft. Die Vorteile überwiegen deutlich, und mit einem zusätzlichen strategischen Plan für Bandwürmer und Magendasseln bist du bestens aufgestellt.

Die Rolle des Darms: Das unterschätzte Gesundheitszentrum
Der Darm ist nicht nur ein Verdauungsrohr, sondern DAS Zentrum der Pferdegesundheit. Etwa 70 % des Immunsystems sitzen hier. Eine gesunde Darmflora trainiert die Immunzellen, produziert Vitamine und hält schädliche Keime in Schach. Außerdem ist ein gesunder Darm resistenter gegen Parasiten.
Das Problem mit zu vielen Wurmkuren ist nämlich, dass sie das Mikrobiom durcheinander bringen. Stell dir den Darm wie einen Regenwald vor – komplex und im Gleichgewicht. Jede Wurmkur ist wie ein Pestizid: Die Schädlinge sterben zwar, aber eben auch viele nützliche Bewohner. Die Folge können Verdauungsprobleme, Kotwasser und ein geschwächtes Immunsystem sein.
Wenn du den Darm dagegen präventiv stärkst, brauchst du im Umkehrschluss auch weniger Wurmkuren und belastest so weniger den Darm. Ein guter Anfang hier wäre eine Darmsanierung.
Das klingt vielleicht jetzt erstmal kompliziert, ist aber mit einem durchdachten Plan leicht umzusetzen. Besonders wenn dieser Plan mein Happy Darm ist. Denn darin erhältst du eine Anleitung für eine ganzheitliche Darmreinigung mit anschließendem Darmaufbauprogramm. Das ist keine schnelle Fix-Lösung, sondern ein Leitfaden, um eine stabile Basis im Darm zu schaffen, auf der langfristig aufgebaut werden kann. So stärkst du dein Pferd von innen heraus und sagst den Würmer den Kampf an!
Das A und O: Weide- und Stallmanagement
Jetzt kommt noch der vielleicht wichtigste Punkt: Hygiene. Nicht sexy, aber verdammt wirksam.
Regelmäßiges Abäppeln auf der Weide reduziert die Wurmlast um bis zu 80 %. Ja, das bedeutet täglich mit der Schubkarre raus. Aber es ist die effektivste Maßnahme überhaupt.
Weidepflege ist Gold wert: Überweidung vermeiden, Flächen rotieren lassen und nasse Stellen trockenlegen. Würmer lieben Feuchtigkeit und trockene Weiden sind weniger einladend. Rotationsweiden mit mindestens drei Monaten Ruhezeit unterbrechen zudem den Parasitenzyklus.
Ganz wichtig: Parasitenmanagement funktioniert nur gemeinsam! Wenn du hinterher bist, aber die anderen Pferdebesitzer im Stall nicht mitmachen, bringt das wenig. Hier ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg.
Fazit: Individuelles Parasitenmanagement statt Schema-F
Die Zeiten des blinden Entwurmens sind vorbei. Selektives Entwurmen, kombiniert mit gezielter Darmpflege und durchdachtem Weidemanagement, ist der Weg in die Zukunft. Ja, es bedeutet mehr Aufwand, aber es lohnt sich definitiv.
Meine Empfehlung: Risikoeinschätzung + selektive Kontrolle + Darmpflege = gesundes Pferd. Und wenn du Unterstützung brauchst, sind Wurmkur SOS und Happy Darm da, um dich und dein Pferd durch den Prozess zu begleiten.
Denn nur weil wir etwas jahrzehntelang so gemacht haben, muss es nicht richtig sein. Es wird Zeit für ein Update im Parasitenmanagement – dein Pferd wird es dir danken!
