Ist es nicht erstaunlich, wie schnell ein Futtermittel zum "Must-have" in jedem Pferdestall werden kann? Soja hat in den letzten Jahren einen wahren Siegeszug in der Pferdefütterung angetreten. Doch ist diese vermeintliche Wunderpflanze wirklich so gesund für dein Pferd, wie es oft dargestellt wird? Oder gibt es bessere Alternativen?
Heute nehmen wir Soja genauer unter die Lupe – mit Fakten, die du kennen solltest, und gesunden Alternativen, die deinem Pferd wirklich guttun.

Was ist Soja und warum wird es gefüttert?
Soja ist eine eiweißreiche Hülsenfrucht, die ursprünglich aus Asien stammt. Mit einem Proteingehalt von bis zu 40 % gilt sie als echtes Schwergewicht unter den pflanzlichen Eiweißlieferanten. In der Futtermittelindustrie wird Soja meist als Sojaextraktionsschrot verarbeitet – ein Nebenprodukt der Ölgewinnung aus dem Lebensmittelbereich. Dabei wird Soja durch chemische Lösungsmittel (z. B. Hexan) extrahiert und anschließend stark erhitzt.
Doch was bedeutet das für dein Pferd?
Das Problem mit Soja in der Pferdefütterung
Das Aminosäurenprofil - Passt es zum Pferd?
Zugegeben, Soja ist eiweißreich - aber die Zusammensetzung ist für Pferde nicht optimal. Es fehlen wichtige Aminosäuren in ausreichender Menge. Es ist, als würdest du deinem Pferd einen teuren Anzug kaufen, der einfach nicht richtig sitzt!
Isoflavone - Hormone aus dem Gleichgewicht?
Soja enthält Phytoöstrogene, die im Körper östrogenähnlich wirken. Eine regelmäßige Fütterung kann den Hormonhaushalt deines Pferdes ganz schön durcheinanderbringen. Möglicherweise wird davon sogar die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Besonders bei Zuchtstuten und Hengsten kann das problematisch werden.
Stell dir vor, dein Wallach entwickelt plötzlich Hengstmanieren – nicht so ideal!
Soja und Verdauung: Risiko für Koliken
Pferde sind keine Alleskönner-Verdauer! Die in Soja enthaltenen Oligosaccharide sind schwer verdaulich. Durch diesen Mehrfachzucker (aka Polysaccharide) kann es zu Blähungen, Verdauungsproblemen und im schlimmsten Fall zu Koliken kommen.
Wassereinlagerungen statt echte Muskeln
"Wow, dein Pferd sieht aber muskulös aus!" – Nett gemeint, aber bei Soja-Fütterung oft nur eine Illusion. Die Bohne fördert Wassereinlagerungen im Gewebe, die wie Muskelmasse aussehen können.
Echte Kraft sieht anders aus! Es ist wie mit diesen Muskel-T-Shirts für den Strand – von weitem beeindruckend, aber letztlich nur heiße Luft.
Hoher Verarbeitungsgrad & Antinährstoffe
Sojaprodukte durchlaufen intensive Verarbeitungsprozesse. Dabei gehen wertvolle Nährstoffe verloren. Während Antinährstoffe wie Phytinsäure und Trypsininhibitoren teilweise bestehen bleiben. Erst durch starke Erhitzung (z. B. Toastierung) werden diese Antinährstoffe unschädlich gemacht.
Der Umweltaspekt - Was steckt hinter Soja?
Nicht zuletzt sollten wir auch an unseren Planeten denken: Um die hohe Nachfrage nach Soja zu decken, werden in Ländern wie Brasilien große Flächen Regenwald gerodet. Hinzu kommen die langen Transportwege und die energieintensive Verarbeitung.
Soja wird zwar auch in Deutschland angebaut, aber ob die Nachfrage davon gedeckt werden kann, bleibt fraglich.

Die besseren Alternativen zu Soja
Esparsette - Die heimische Protienquelle
Diese traditionelle Futterpflanze enthält alle essentiellen Aminosäuren, besonders Methionin (1,6% - 1,8%). Zudem unterstützt sie die Darmgesundheit durch natürliche Tannine. Bonus: Esparsette wächst auch bei uns und muss nicht um die halbe Welt reisen!
Luzerne - Der Klassiker
Ein bewährtes Futtermittel mit ausgewogenem Aminosäurenprofil. Reich an Lysin, Methionin und Cystein. Luzerne ist wie ein zuverlässiger Freund, der immer da ist, wenn man ihn braucht.
Spirulina - Das Nährstoffwunder
Die blaue Mikroalge enthält fast doppelt so viel Methionin wie Soja (2,5 % - 3,0 %). Zugegeben, sie riecht etwas "besonders" – aber für die Gesundheit darf's auch mal ausgefallen sein!
Hanfsamen - Omega-3-Power
Mit einem hohen Anteil an Arginin, Methionin und Omega-3-Fettsäuren sind Hanfsamen eine echte Alternative. Keine Sorge: Dein Pferd wird davon nicht high, aber Haut und Fell definitiv gesünder!
Kürbiskerne - Kleine Kraftpakete
Diese Samen enthalten wertvolles Protein, gesunde Fette und wirken sich positiv auf die Darmflora aus. Plus: Sie schmecken den meisten Pferden ausgezeichnet – manchmal sogar besser als dem Besitzer!
Fazit: Pferde brauchen kein Soja
Soja mag zwar als Proteinquelle dienen, aber die Nachteile überwiegen deutlich. Wenn du dich fragst, "Geht es noch besser?", lautet die Antwort definitiv "Ja!" – sowohl für die Gesundheit deines Pferdes als auch für die Umwelt.
Dein Pferd wird es dir danken – vielleicht nicht mit Worten, aber mit echten Muskeln, Gesundheit und einem glänzenden Fell!
