Wenn dein Pferd röchelt wie ein alter Traktor im Winter und die Stallruhe dahin ist, dann ist guter Rat meistens teuer – oder kommt in diesem Fall aus der Erde: Die Alantwurzel! Seit Jahrhunderten in der Pferdefütterung geschätzt, legt sie sich ohne Angst mit Schleim, Bakterien und Husten an.
Diese unscheinbare Wurzel hat es besonders bei Problemen mit den Atemwegen faustdick hinter den Ohren. Denn während andere Kräuter noch diskutieren, ob sie helfen sollen oder nicht, krempelt die Alantwurzel bereits die Ärmel hoch und geht ans Werk. Höchste Zeit also, diesem unterirdischen Superkraut die Bühne zu geben, die es verdient.

Was ist Alantwurzel und warum ist sie gut für Pferde?
Die Alantwurzel (Inula helenium) gehört zur Familie der Korbblütler und ist botanisch gesehen ein echtes Schwergewicht – denn die Pflanze kann bis zu zwei Meter hoch werden. Der eigentliche Star der Show ist jedoch die Wurzel. Diese sollte im Herbst geerntet werden, wenn sie ihre volle Wirkstoffkonzentration erreicht hat. Somit ist sie quasi das Gegenteil von uns Menschen, die im Herbst eher zur Kuchenkonzentration neigen.
Bei Pferden punktet die Alantwurzel vor allem mit einer beeindruckenden Inhaltsstoff-Kombination: Die ätherische Öle wirken antibakteriell und schleimlösend, während das Alantolacton als natürlicher Hustenstiller fungiert. Diese Kombi macht die Alantwurzel zu einem echten Allrounder in der Pferdefütterung.
Tradition trifft moderne Anwendung
Bereits die alten Griechen und Römer wussten um die Heilkraft der Alantwurzel. In der traditionellen Pferdemedizin wird sie schon seit Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt. Modern betrachtet unterstützt die Alantwurzel Pferde hauptsächlich bei drei Bereichen: den Atemwegen, der Verdauung und dem Immunsystem.
Ihre Wirkung entfaltet sich besonders bei Husten, übermäßiger Schleimbildung, allergischen Reaktionen und Magen-Darm-Beschwerden. Praktisch also bei allem, was Pferd und Besitzer so den Stallalltag vermiesen kann.
Wann und wie die Alantwurzel beim Pferd einsetzen?
Als heimliche Heldin bei Pferdehusten liegt die Stärke der Alantwurzel eindeutig bei Atemwegsproblemen – sie ist sozusagen die Reinigungsfirma für Pferdelungen. Denn bei akutem und chronischem Husten wirkt sie wie ein natürlicher Türöffner für verstopfte Atemwege. Der Alant erweitert die Atemwege, entspannt die Bronchien und unterstützt die Schleimlösung. Praktisch eine Wellness-Kur für die Lunge, nur wesentlich preiswerter als ein Spa-Aufenthalt.
Aber sie kann noch mehr: Bei Verdauungsproblemen und Appetitlosigkeit regt sie die Magensaftproduktion an und fördert eine gesunde Darmflora. Gerade bei empfindlichen Pferden, die auf jede Futterumstellung mit Bauchgrummeln reagieren, kann sie präventiv eingesetzt werden.
Praktische Anwendungsformen
Die Anwendungsgebiete sind so vielfältig wie die Ausreden, warum man das Halfter schon wieder nicht findet:
- Als Teeaufguss: Einen Esslöffel getrocknete Alantwurzel mit heißem Wasser verrühren, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und abgekühlt über das Futter geben.
- Getrocknet und gemahlen als Pulver: Das ist die einfachste Variante – einfach direkt unter das gewohnte Futter mischen.
- In Kräutermischungen: Man kann die Alantwurzel auch mit anderen Kräutern für die Atemwege mischen, z. B. mit Thymian und der Primelwurzel. Auch Kombinationen mit Süßholz haben sich bewährt.
Die Anwendung erfolgt am besten kurweise oder unterstützend in Belastungsphasen – etwa beim Fellwechsel, bei Wetterumschwüngen oder wenn der Stall plötzlich in Feinstaub badet, weil der Bauer nebenan mal wieder „etwas großzügig“ gemistet hat.
Beschaffung und Dosierung - Das solltest du wissen
Bei der Dosierung gilt: Weniger ist mehr, aber vor allem Regelmäßigkeit ist entscheidend.
- Shetty/Pony: 2,5 g pro Tag unter das Futter mischen
- Kleinpferd/Großpferd: 5 g pro Tag unter das Futter mischen
- Anwendungsdauer: Maximal 8 Wochen, dann eine Pause einlegen
Ein gestrichener Teelöffel entspricht etwa 2,5 g – so lässt sich die Dosierung auch ohne Feinwaage gut abschätzen.
Alantwurzel kaufen: Qualität hat ihren Preis
Beim Kauf sollte auf Qualität geachtet werden. Klingt trocken, ist aber wichtig – denn Kräuter in fragwürdiger Qualität sind wie Pferdefutter mit Schokostückchen: Sie gehören einfach nicht zusammen.
Seriöse Anbieter wie (Bio-)Kräuterhändler oder geprüfte Online-Shops bieten die Alantwurzel für Pferde in geschnittener Form oder als Pulver an. Finger weg von dubiosen Billiganbietern – bei Kräutern ist Qualität nicht verhandelbar, auch wenn der Geldbeutel manchmal anderer Meinung ist.
Alantwurzel selbst sammeln: Für Experten
Wer die Alantwurzel selbst sammeln möchte, braucht nicht nur gute Pflanzenkenntnisse, sondern auch Geduld – und idealerweise Knie, die noch Spaß am Buddeln haben. Die beste Erntezeit ist der Herbst nach dem ersten Frost, wenn sich die Pflanze in den Winterschlaf verabschiedet und all ihre Energie in die Wurzel zurückgezogen hat. Anschließend muss die Wurzel gründlich gereinigt, klein geschnitten und an einem luftigen, schattigen Ort getrocknet werden. Lagern sollte man sie dann dunkel, kühl und trocken. So hält sich die Alantwurzel bis zu zwei Jahre und das ist länger als so manche gute Vorsätze.
Risiken und Nebenwirkungen der Alantwurzel
Auch bei Kräutern gilt: Die Dosis macht das Gift. Wer die Alantwurzel im Futter löffelweise verteilt wie Puderzucker auf Waffeln, riskiert Magenreizungen beim Pferd. Also bitte mit Maß und Verantwortung verwenden.
Außerdem nicht vergessen: Die Alantwurzel gehört zu den Korbblütlern. Daher sollten Pferde mit bekannten Unverträglichkeiten gegen diese Pflanzenfamilie (Kamille, Arnika, Löwenzahn) vorsichtig sein. Bei trächtigen Stuten ist ebenfalls Zurückhaltung geboten.
Generell gilt: Bei Unsicherheiten oder bereits bestehenden Gesundheitsproblemen immer den Tierarzt konsultieren. Die Alantwurzel ist eine sinnvolle Ergänzung - aber kein magischer Zaubertrank aus Hogwarts.
Fazit: Wurzel mit Wumms
Die Alantwurzel ist ein echtes Multitalent. Ihre Hauptstärke liegt aber in der natürlichen Unterstützung bei Atemwegs- und Verdauungsproblemen, wodurch sie sich einen festen Platz in der Pferdefütterung redlich verdient hat.
Als Teil einer durchdachten, ganzheitlichen Kräuterfütterung kann die Alantwurzel dazu beitragen, das Wohlbefinden der Pferde zu steigern und kleinere Wehwehchen auf natürliche Weise zu lindern. Wichtig ist dabei aber immer der verantwortungsvolle Umgang. Man muss die richtige Dosierung einhalten, auf Qualität achten und im Zweifelsfall den Fachmann fragen.
Doch letztendlich ist die Alantwurzel das, was sie schon seit Jahrhunderten war: ein zuverlässiger, natürlicher Partner für die Pferdegesundheit. In Zeiten, in denen (zu meiner Freude) viele Pferdebesitzer wieder mehr auf natürliche Alternativen setzen, beweist diese traditionsreiche Pflanze einmal mehr, dass die Natur oft die besten Antworten parat hat.
