Pferde richtig anweiden - Mit 5 Schritten entspannt in die Weidesaison

Endlich! Der Winter verabschiedet sich, die ersten Grashalme recken ihre grünen Köpfe der Sonne entgegen, und dein Vierbeiner scharrt ungeduldig mit den Hufen. Die Weidesaison steht vor der Tür!

Aber Vorsicht – so verführerisch der Anblick der saftig-grünen Wiesen auch ist, ein überstürztes Handeln kann schnell zum Drama werden. Mit dieser 5-Schritte-Strategie gelingt das Anweiden deines Pferdes stressfrei.

Schritt 1: Der richtige Zeitpunkt für das Anweiden

Der richtige Zeitpunkt macht den Unterschied. In Deutschland solltest du nicht starten, sobald der erste Sonnenstrahl die Wiese küsst. Warte, bis wir stabile Temperaturen haben und das Gras etwa 20 cm hoch steht.

Wichtig zu wissen!

Nicht morgens anweiden. Der Zuckergehalt im Gras ist dann besonders hoch. Denn Pflanzen produzieren durch Photosynthese über Nacht Zucker und speichern diesen. Warte lieber bis zur Mittagszeit, wenn die Sonne schon einige Stunden auf die Wiese geschienen hat. Dadurch, dass die Pflanze dann wächst, verbraucht sie nach und nach den Zucker und der Fruktangehalt im Gras sinkt.

Schritt 2: Die 5-Minuten-Regel

Du kennst das Prinzip vom Krafttraining: Wer nach der Winterpause gleich mit Maximalgewicht startet, liegt schnell flach. Ähnlich verhält es sich mit der Verdauung deines Pferdes.

Beginne mit 5-10 Minuten Weidegang am ersten Tag. Dein Pferd wird dich zwar anschauen, als hättest du komplett den Verstand verloren, aber bleib stark.

Steigere die Zeit täglich um 5-10 Minuten. Ab etwa 6 Stunden kann dein Pferd dann ganztags draußen bleiben. Diese Langsamkeit mag übertrieben erscheinen, aber sie gibt der Darmflora Zeit, sich anzupassen.

Kleiner Pro-Tipp:

Auch im Winter solltest du dein Pferd regelmäßig grasen lassen – auch wenn es nur an der Hand ist. Das erleichtert den Übergang in die Weidesaison und hilft, den Darm stabil zu halten.

Schritt 3: Die Futterration anpassen

Während der Anweidephase solltest du die Heuration nicht direkt reduzieren. Klingt vielleicht kontraintuitiv, ist aber wichtig: Dein Pferd braucht weiterhin seine gewohnte Menge Raufutter.

Denn Heu und Gras enthalten unterschiedliche Bakterien. Die Darmflora muss sich erst an das frische Gras gewöhnen, bevor du die Heumenge reduzieren kannst. Eine abrupte Umstellung kann das empfindliche Gleichgewicht im Darmflora stören und im schlimmsten Fall zu einer Kolik führen.

Reduzier die Heumenge erst, wenn dein Pferd mehr als 4 Stunden täglich auf der Weide verbringt. Dann kannst du die Heuration schrittweise anpassen – als Faustregel gilt: pro Stunde Weidegang etwa 1 kg Heu weniger.

Ganz solltest du auf das Heu nicht verzichten. Vielen Pferden tut es gut, auch im Sommer Heu zur Verfügung zu haben. Das bietet einen Ausgleich bei schwankendem Weideangebot und beugt Stress sowie Futterneid vor. Auch vermeidest du einen zu schnellen Grasverzehr. Manche Pferde neigen dazu, sich regelrecht vollzustopfen, wenn sie wissen, dass es keine Alternative gibt.

Wichtig zu wissen!

Achte auf die Proteinquellen deines Pferdes. Frisches Gras enthält mehr Eiweiß als Heu. Zu viel Protein auf einmal kann die Nieren und den Stoffwechsel durcheinanderbringen.

Schritt 4: Beobachten wie ein Sherlock

Es klingt so einfach, aber es ist entscheiden: Während des Anweidens solltest du deinen inneren Detektiv aktivieren und besonders aufmerksam sein:

● Kotkonsistenz
Wird er weicher oder wässriger? Dann einen Gang zurückschalten!

● Bauchansatz
Kommt es zu Blähungen oder Durchfall? Kurzfristig ist das normal. Langfristig solltest du hier langsamer machen.

● Verhalten
Ist es unruhig, verkrampft oder scharrt öfter? Schnell eingreifen, das können typische Koliksymptome sein!

Notiere dir am besten die tägliche Weidezeit und Beobachtungen. Klingt vielleicht pedantisch, aber so behältst du den besseren Überblick. Lieber einmal mehr hinschauen, als später den Tierarzt rufen zu müssen.

Schritt 5: Bitterkräuter für eine gesunde Umstellung

Die Umstellung von Heu auf frisches Gras ist für dein Pferd eine echte Herausforderung. Bitterkräuter können hier eine wertvolle Unterstützung sein. Sie regen den Stoffwechsel an und unterstützen die Magen-, und Gallensaftproduktion. So kannst du Verdauungsproblemen, Blähungen oder Durchfall vorbeugen.

Besonders folgende Bitterkräuter sind ideal für das Anweiden:

  • Beifuß
    Regt die Verdauung an und kann bei Blähungen und Magenproblemen helfen
  • Fieberklee
    Unterstützt die Leber, den Gallenfluss und wirkt allgemein stoffwechselanregend
  • Tausendgüldenkraut
    Fördert den Appetit und regt die Magensaftproduktion an
  • Engelwurz
    Unterstützt die Darmtätigkeit und hat wärmende Eigenschaften
  • Rosmarin
    Fördert die Durchblutung, regt den Kreislauf an und unterstützt die Verdauung
  • Queckenwurzel
    Hat eine stoffwechselanregende Wirkung und unterstützt die Nieren
  • Wiesenkümmel
    Fördert die Verdauung und hilft gegen Blähungen
  • Oregano
    Wirkt antibakteriell, unterstützt die Darmflora und kann Parasiten hemmen

Aber Achtung: Diese Kräuter ersetzen nicht das langsame Anweiden. Und keine Sorge, du musst jetzt nicht jedes Kraut einzeln kaufen. Schau dir gerne unsere Bitterkräuter-Mischung an. Diese kann dein Pferd optimal beim Anweiden unterstützen.

Wichtig zu wissen!

Auch die besten Kräuter helfen nichts, wenn dein Pferd auf der falschen Weide ist. Achte darauf, dass es auf einer artenreichen Wiese mit verschiedensten Gräsern und Kräutern steht. Saftige Kuhweiden mit eiweißreichem Gras sind für Rinder gemacht, nicht für Pferde!

Fazit: Mit Geduld zum Weideglück

Die Weidesaison gehört zu den schönsten Zeiten im Pferdejahr – für uns und unsere Vierbeiner. Mit dieser 5-Schritte-Strategie kannst du sie ohne nächtliche Kolik-Dramen genießen. Denk daran: Geduld zahlt sich aus, auch wenn dein Pferd dir vorwerfen wird, die/der gemeinste Pferdemama/Pferdepapa der Welt zu sein!

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