Der Sommer neigt sich dem Ende zu, die Blätter färben sich bunt und während wir Menschen uns auf gemütliche Abende mit heißem Tee freuen, steht für Pferdebesitzer eine wichtige Aufgabe an: das Abweiden.
Zugegeben, es klingt nicht halb so spektakulär wie das Anweiden im Frühjahr, wenn alle voller Vorfreude auf die ersten grünen Halme warten. Aber wer denkt, dass Abweiden einfach bedeutet, die Pferde eines Tages von der Weide zu holen und ins Winterquartier zu stellen, der irrt gewaltig.
Eine zu schnelle oder gar abrupte Futterumstellung kann böse Überraschungen mit sich bringen. Von Verdauungsproblemen bis hin zu ernsthaften Koliken. Deshalb lohnt es sich, dem herbstlichen Weideende die gleiche Sorgfalt zu widmen wie dem Anweiden im Frühjahr.

Was bedeutet “Abweiden” überhaupt?
Bevor wir in die Details einsteigen, sollten wir erstmal klären, was Abweiden eigentlich bedeutet. Im Gegensatz zum Anweiden, bei dem Pferde schrittweise an frisches Weidegras gewöhnt werden, geht es beim Abweiden um den umgekehrten Prozess: die langsame Umstellung von frischem, saftigem Weidegras auf Raufutter. Hauptsächlich ist das Heu.
Das klingt erst einmal simpel, ist aber tatsächlich eine ziemliche Herausforderung für das Verdauungssystem unserer Pferde. Weidegras hat eine andere Nährstoffzusammensetzung, sowie andere Mikroorganismen. Die Darmflora muss sich komplett umstellen und das braucht Zeit.
Herausforderungen beim Abweiden
Der Übergang von frischem Gras zu strukturreichem Heu ist für Pferde etwa so, als würde man von Pizza und Pasta plötzlich auf Vollkornbrot und Rohkost umstellen. Machbar, aber nicht ohne Protest vom Verdauungssystem. Das frische Gras ist leicht verdaulich und hat einen hohen Wassergehalt, während Heu deutlich mehr Struktur bietet und die Kautätigkeit intensiver fordert. Diese Umstellung belastet sowohl die Verdauung als auch den Darm erheblich.
Im Herbst steigt zudem der Fruktangehalt im Gras deutlich an. Kühle Nächte kombiniert mit sonnigen Tagen schaffen ideale Bedingungen für diese Zuckerverbindungen. Für rehegefährdete Pferde, Ponys oder Pferde mit Equinem Metabolischen Syndrom kann das zur echten Bedrohung werden. Die Fruktane werden im Dickdarm zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut, was den pH-Wert senkt und Entzündungen fördern kann.
Abgefressene Weiden bedeuten außerdem Stress. Nicht nur für die Pferde, sondern auch für die Gräser selbst. Gestresste Gräser bilden vermehrt Endophytentoxine, quasi ihre natürliche Abwehr gegen Fressfeinde. Gleichzeitig steigt auf abgegrasten Flächen das Risiko, dass Pferde aus Mangel an gutem Gras zu Giftpflanzen greifen, die sie normalerweise links liegen lassen würden.
Und als wäre das alles noch nicht genug, kommt oft noch ein weiterer Faktor hinzu: der Wechsel von der alten zur neuen Heucharge. Während sich die Pferde also noch an den Übergang von Gras zu Heu gewöhnen, müssen sie sich gleichzeitig an ein möglicherweise völlig anders zusammengesetztes Heu anpassen.
Risiken einer zu schnellen Umstellung
Wer beim Abweiden zu ungeduldig wird, riskiert schnell unangenehme Überraschungen. Kotwasser ist dabei noch das kleinere Übel. Bedenklicher wird es bei Blähungen und im schlimmsten Fall bei Koliken. Eine zu schnelle Futterumstellung kann tatsächlich auch Endotoxine freisetzen. Diese Giftstoffe gelangen in den Blutkreislauf und können verschiedene Krankheiten auslösen.
Besonders gefürchtet ist auch die Hufrehe, die bei empfindlichen Pferden durch eine gestörte Darmflora ausgelöst werden kann. Was als harmloses Abweiden ohne Verdauungsprobleme beginnen sollte, kann so schnell zum Tierarztfall werden.

Regeln für ein sicheres Abweiden
1. Der Schlüssel liegt in der Geduld. Über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen sollte die Weidezeit schrittweise reduziert werden. Eine bewährte Methode ist es, jede Woche etwa zwei Stunden weniger Weidegang zu gewähren. Bei sehr üppigen Weiden kann auch eine tägliche Reduktion sinnvoll sein. Je nachdem, wie der Zustand der Weide ist und wie sensibel das jeweilige Pferd reagiert.
2. Besonders bei Weiden mit wenig Bewuchs - also unter zehn Zentimetern Grashöhe - sollten die Pferde zügig von der Weide runter. Zusätzlich sollte Heu gefüttert werden. Dabei ist vor allem die Qualität entscheidend: Das Heu sollte hochwertig, vielfältig und gut strukturiert sein, um die Kautätigkeit zu fördern und die Verdauung zu unterstützen. So gewöhnen sich die Pferde bereits während der Weidezeit an das neue Futter.
3. Wenn zeitgleich eine neue Heucharge eingeführt werden muss, sollten die alten und neuen Chargen langsam gemischt werden. Eine Heuanalyse kann zusätzlich dabei helfen, die Qualität und Zusammensetzung besser einzuschätzen, um eventuelle große Unterschiede zu erkennen. So lassen sich böse Überraschungen vermeiden und der schrittweise Umstieg von Gras auf Heu im Herbst gelingt problemlos.
Die Darmflora stabilisieren mit Tipps aus der Praxis
Bitterkräuter stehen an erster Stelle, wenn es darum geht, die Verdauung auf natürliche Weise zu unterstützen: Sie regen die Magensaftproduktion an, bringen die Galle in Schwung und helfen der Leber beim Detoxen. Dadurch kommt es zu weniger Fehlgärungen und die Darmflora bleibt stabiler. Das ist ein entscheidender Faktor für das allgemeine Wohlbefinden deines Pferdes. Klicke hier und sichere dir deine Bitterkräutermischung um dein Pferd optimal zu unterstützen.
Zudem werden Zeolith, Bentonit oder Heilerde als natürliche Toxinbinder eingesetzt. Sie helfen dabei, Schadstoffbelastungen wie Endotoxine und Fruktanabbauprodukte zu minimieren. Diese natürlichen Helfer wirken wie ein Schwamm im Darm und können überschüssige Giftstoffe binden.
Wichtig ist auch, den Kot regelmäßig zu kontrollieren und bei Auffälligkeiten schnell zu handeln. Pferde sollten langsam abgeweidet werden, und bei sensiblen Tieren wie Ponys oder EMS-Pferden sollte der Übergang besonders individuell angepasst werden.
Mein Geheimtipp: Darmkuren & Bitterkräuter
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Fazit: Mit Plan durch den Herbst
Das behutsame Abweiden im Herbst ist mehr als nur "weniger Weide". Es ist ein Prozess, der gute Vorbereitung und Aufmerksamkeit erfordert. Meine Empfehlung lautet daher: Fütterung, Weidepflege und Management ganzheitlich betrachten. Denn nur wer alle Aspekte im Blick behält, kann seinen Pferden einen gesunden Übergang von Weide auf Heu ermöglichen. Mit den richtigen Tipps für behutsames Abweiden wird der Herbst nicht nur stressfrei, sondern auch zu einer Zeit, in der sich die Pferde entspannt auf die Wintermonate vorbereiten können.
