Es beginnt meist harmlos: Ein bisschen Schorf in der Fesselbeuge, vielleicht eine leicht gerötete Stelle. Erstmal denkt man sich nichts dabei. Doch schon wenige Tage später sieht die Sache dann ganz anders aus. Die Haut nässt, reißt auf, und das Pferd zuckt beim Berühren zurück.
Besonders in der nassen Jahreszeit, wenn Matsch und Feuchtigkeit zum Dauerzustand werden, haben Mauke und Raspe Hochsaison. Aber während jetzt die einen fleißig Salben auf die Wunden schmieren, wird leider oft übersehen, dass diese beiden Plagegeister nicht einfach nur ein „lokales Problem" sind. Sie sind Signale des Körpers, dass etwas im inneren System aus dem Gleichgewicht geraten ist.
In diesem Artikel schauen wir uns daher an, was genau hinter Mauke und Raspe steckt, wie man sie erkennt und vor allem: Wie eine ganzheitliche Herangehensweise und naturnaher Fütterung dabei helfen kann, dass die Fesseln erst gar nicht zum Problemfall werden.

Mauke vs. Raspe – Geschwister im Ungeiste
Zunächst einmal: Mauke und Raspe sind keine komplett verschiedenen Erkrankungen, sondern eher Variationen desselben Themas. Beide gehören zur Familie der Dermatitiden – also Hautentzündungen, die Pferdebesitzer in den Wahnsinn treiben können.
Mauke macht sich bevorzugt in der Fesselbeuge breit, dort wo die Haut feucht, warm und schlecht belüftet ist. Das bietet das perfekte Klima für Bakterien, Pilze und andere ungebetene Gäste. Die Haut wird erst rot und gereizt, dann bilden sich Krusten und Schorfe. In fortgeschrittenen Stadien nässt die Haut, riecht unangenehm und das Gewebe schwillt an. Manche Pferde werden sogar lahm, weil jede Bewegung der Fessel schmerzt.
Die typischen Verdächtigen? Vor allem Pferde mit mehr Fesselbehang und Robustpferde im Offenstall. Aber grundsätzlich sind eigentlich alle Pferde, die viel im feuchten Untergrund stehen, gefährdet. Wichtig zu beachten: Auch Warmblüter können betroffen sein – vor allem wenn das Immunsystem oder der Stoffwechsel nicht rund läuft.
Raspe – die hartnäckige Verwandte
Raspe ist im Grunde Maukes große Schwester, die sich aber lieber an der Hinterseite der Sprunggelenke oder am Oberschenkel niederlässt. Sie zeigt sich oft als trockene, schuppige, verhornte Hautstellen, die aussehen wie dicke Krusten. Das Tückische: Raspe wird häufig chronisch und ist noch schwerer in den Griff zu bekommen als Mauke.
Der Unterschied liegt vor allem im Erscheinungsbild. Während Mauke oft nässt und akut entzündlich ist, zeigt sich Raspe auch manchmal als trockene, hartnäckige Verdickung der Haut. Beide haben aber eine Gemeinsamkeit: Sie nerven gewaltig und brauchen Geduld – viel Geduld.
Warum bekommen Pferde überhaupt Mauke und Raspe?
Hier wird's spannend, denn die Ursachen sind selten eindimensional. Klar, Nässe und Schlamm spielen eine Rolle. Aber warum stehen fünf Pferde im selben Matsch und nur eines bekommt Mauke? Die Antwort liegt meistens tiefer.
Fangen wir also mit dem Offensichtlichen an: Feuchtigkeit ist der Hauptfeind Nummer eins gesunder Fesseln. Wenn die Haut ständig nass ist, quillt sie auf, wird durchlässig und verliert ihre natürliche Schutzbarriere. Bakterien und Pilze freuen sich über diese Einladung. Holt man dann noch Schlamm mit ins Boot, der kleine Kratzer in die Haut reibt, ist das Desaster vorprogrammiert.
Aber auch falsche Pflege kann zum Problem werden. Zu häufiges Waschen mit scharfen Shampoos zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Aggressive Desinfektionsmittel trocknen die Haut aus und machen sie anfälliger. Und dichter Fesselbehang, der nie geschnitten wird, hält die Feuchtigkeit wie ein Schwamm – praktisch eine Wellness-Oase für Keime.
Die inneren Saboteure
Hier wird's interessant für alle, die ganzheitlich denken: Denn Mauke kommt oft von innen. Ein überlasteter Stoffwechsel, ein geschwächtes Immunsystem oder auch Fütterungsfehler können der eigentliche Auslöser sein.
Pferde, die zu viel Zucker oder zu viel Getreide bekommen, haben oft einen übersäuerten Stoffwechsel. Die Leber ist überlastet, Giftstoffe werden nicht richtig abgebaut – und nun ja… wo entsorgt der Körper seinen Müll? Genau. Über die Haut. Das Ergebnis: Entzündungen, Juckreiz und eben Mauke.
Auch Mineralstoffmängel spielen eine große Rolle. Zink, Kupfer und Selen sind essentiell für eine gesunde Haut. Fehlen sie, wird die Haut anfällig. Dazu kommen möglicherweise noch Allergien gegen bestimmte Futtermittel, Hefen oder sogar Konservierungsstoffe in Fertigfuttermitteln.
Erste Hilfe und Behandlung – Ohne Panik, aber mit Plan
Wenn Mauke oder Raspe bereits da sind, heißt es: Ruhe bewahren und systematisch vorgehen. Der erste Reflex vieler Pferdebesitzer ist Schrubben, Desinfizieren, Eincremen – aber Vorsicht, hier kann man mehr kaputt machen als reparieren.
Schritt 1: Sanfte Reinigung
Die betroffenen Stellen müssen gereinigt werden, aber bitte sanft. Lauwarmes Wasser reicht meistens. Krusten sollten vorsichtig eingeweicht und nur entfernt werden, wenn sie sich leicht lösen. Reißt man sie gewaltsam ab, entstehen neue Wunden.
Nach der Reinigung ist Trocknen das A und O. Dabei aber bitte unbedingt Tupfen und nicht rubbeln. Manche schwören auch auf Föhnen bei niedriger Temperatur, um wirklich jede Feuchtigkeit aus dem Behang zu bekommen.
Schritt 2: Die richtige Pflege
Bei akuter, nässender Mauke helfen austrocknende, desinfizierende Mittel wie Zinksalben oder Propolis. Bei trockener, verhornter Raspe braucht die Haut eher Feuchtigkeit und Geschmeidigkeit – hier können natürliche Öle wie Kokosöl oder Calendula-Salben helfen.
Wichtig: Weniger ist mehr. Eine dünne Schicht Salbe reicht. Zu viel Fett verschließt die Poren und verhindert die Heilung.
Schritt 3: Wann muss der Tierarzt ran?
Wenn die Mauke nässt, übel riecht, das Bein geschwollen ist oder das Pferd lahmt, ist professionelle Hilfe gefragt. Auch wenn die Mauke nach zwei Wochen konsequenter Behandlung nicht besser wird, sollte ein Tierarzt draufschauen.
Der größte Fehler bei der Maukebehandlung ist: Zu viel des Guten. Tägliches Waschen zerstört die Hautbarriere. Sofortiges Abdecken mit dicken Verbänden schafft ein feucht-warmes Milieu alias ein Bakterienparadies. Und Eigenexperimente mit zehn verschiedenen Hausmittelchen gleichzeitig machen es unmöglich zu wissen, was wirkt und was schadet.

Die Macht der naturnahen Fütterung
Hier kommt mein Lieblingspunkt, der aber leider in vielen Ratgebern meistens zu kurz kommt: Mauke ist oft ein Fütterungsproblem. Denn die Haut ist das größte Entgiftungsorgan des Pferdes. Wenn der Stoffwechsel überlastet ist, zeigt sich das als erstes an Haut und Fell.
Die Basis einer gesunden Pferdefütterung ist und bleibt qualitativ hochwertiges Heu. Mindestens 2 kg pro 100 kg Körpergewicht. Heu liefert nicht nur Energie, sondern auch wichtige sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend wirken.
Wenn du mehr zu diesem sehr wichtigen Thema wissen möchtest, schau dir unbedingt meinen Blogartikel Raufutter für Pferde an.
Kommen wir nun zum Zink, dem Superheld für gesunde Haut. Zink ist an unzähligen Stoffwechselprozessen beteiligt und essentiell für die Wundheilung. Pferde mit Mauke haben manchmal einen Zinkmangel. Eine hochwertige Ergänzung wie das Zink von Natural Equibalance kann hier gezielt unterstützen (übrigens: Mit dem Code „Pförd" gibt's 5% Rabatt).
Auch Kräuter sollten nicht unterschätzt werden. Denn sie sind weit mehr als nur Geschmacksverstärker. Brennnessel wirken z. B. entgiftend und stoffwechselanregend. Mariendistel unterstützt die Leber beim Entgiften. Und Ackerschachtelhalm und Klettenwurzel haben haut unterstützende Eigenschaften von innen.
Eine regelmäßige Kräuterkur – besonders im Fellwechsel – kann ebenfalls toll unterstützen. Hier empfehle ich dir vor allem die Pelzwechsel Power (nutze hier meinen Code “Pförd” für 7,5% Rabatt). Auch Omega-3-Fettsäuren, wie du sie bspw. in meiner Kraft Körner Mischung findest, machen die Haut geschmeidig und wirken entzündungshemmend (Code “Pförd” beschert dir auch hier 7,5% Rabatt).
Zudem profitieren viele Pferde mit chronischer Mauke von einer Entgiftungskur. Dabei geht es darum, die Leber zu entlasten und den Stoffwechsel zu unterstützen. Hier macht es Sinn, sich professionelle Hilfe zu holen.
3 Strategien für dauerhaft gesunde Fesseln
Wer einmal mit Mauke gekämpft hat, will das kein zweites Mal erleben. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbeugung lässt sich das Risiko deutlich reduzieren.
Strategie 1: Haltung und Management
Trockene Böden sind Gold wert. Matschpaddocks sollten befestigt und regelmäßig abgeäppelt werden. Im Offenstall helfen Drainagen und Kieselsteine an kritischen Stellen. Auch das Einstreu im Stall muss trocken bleiben, denn vollgesogenes Stroh ist ein Bakterienherd.
Pferde mit dichtem Behang sollte man zudem im Winter die Fesseln trimmen. Nicht komplett rasieren, aber so kürzen, dass Luft an die Haut kommt und die Feuchtigkeit schneller trocknen kann.
Strategie 2: Pflegeroutine mit Köpfchen
Eine regelmäßige Hautkontrolle ist essentiell. Einmal pro Woche sollte man die Fesseln genau anschauen und abtasten. Kleine Rötungen oder Schorfe können so frühzeitig erkannt werden, bevor daraus ein Problem wird.
Außerdem sollten die Fesseln nicht täglich gewaschen werden. Nach einem Ausritt im Matsch reicht es, den groben Dreck abzuspritzen und die Fesseln danach gründlich zu trocknen. Zu viel Wasser macht die Haut weich und anfällig.
Strategie 3: Immunsystem von innen stärken
Ein starkes Immunsystem ist die beste Versicherung gegen Mauke. Und das baut man mit artgerechter und naturnaher Fütterung auf: Viel Raufutter, wenig Kraftfutter, keine chemischen Zusätze. Dazu ausreichend Bewegung, frische Luft und Sozialkontakt – Pferde sind schließlich keine Einzelgänger.
Fazit: Gesunde Haut ist das Ergebnis von Aufmerksamkeit
Mauke und Raspe sind lästig, schmerzhaft und manchmal verdammt hartnäckig. Aber sie sind auch ein wertvoller Hinweis darauf, dass im System etwas nicht stimmt. Wer nur die Symptome bekämpft, wird das Problem nicht los. Wer aber ganzheitlich denkt – Haltung, Pflege und vor allem Fütterung – hat die besten Chancen, dass die Fesseln langfristig gesund bleiben.
Die gute Nachricht: Mit einer naturnahen, raufutterbasierten Fütterung, gezielter Mineralstoffversorgung (schau dir dazu gerne meine Mineralquelle an) und ein bisschen Achtsamkeit bei der Pflege lässt sich viel erreichen.
Manchmal braucht es aber auch den individuellen Blick – denn jedes Pferd ist anders. In diesem Fall buch dir gerne eine individuelle Futterberatung bei mir. Gemeinsam schauen wir uns die Bedürfnisse deines Pferdes an und erstellen einen maßgeschneiderten Plan für eine gesunde Haut, ein starkes Immunsystem und ein dauerhaftes Wohlbefinden.
