Wer denkt, Hibiskus sei nur etwas für schicke Tees oder Instagram-taugliche Balkonkästen, der kennt unsere geliebten Pförde noch nicht gut genug. In der Welt der Pferdefütterung sorgt die auffällige Blüte für mehr als nur einen Farbtupfer im #Pfördschüssel. Ob als Unterstützung für das Immunsystem, die Verdauung oder die Atemwege – Hibiskus bringt ordentlich Schwung in die Schüssel. Doch wie immer gilt: Augen auf statt Blütenrausch. Werfen wir mal gemeinsam einen Blick auf das rote Wunder.

Das ist Hibiskus
Hibiskus (botanisch korrekt: Hibiscus sabdariffa) gehört zur Familie der Malvengewächse und stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen. Von Afrika und Asien aus eroberte die Pflanze entlang alter Handelsrouten nach und nach die ganze Welt, bis sie schließlich auch bei uns in Europa landete. Die tiefroten Kelchblätter sind nicht nur optisch ein echter Hingucker, sondern werden seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze für Mensch und Tier geschätzt.
Bei uns Menschen hat sich Hibiskus vor allem als fruchtig-säuerlicher Tee einen Namen gemacht. Doch was in unserer Tasse funktioniert, kann auch im Futtertrog punkten – vorausgesetzt natürlich, man weiß, was man tut und übertreibt es nicht mit der exotischen Blütenpracht.
Was steckt drin? - Inhaltsstoffe mit Wirkung
Die Blüten enthalten ein regelrechtes Buffet an bioaktiven Stoffen, die deinem Pferd (in Maßen!) richtig gut tun können. Da wäre zum einen der ordentliche Vitamin-C-Gehalt – ein bewährter Immun-Turbo. Hinzu kommen Flavonoide und Anthocyane – klingt kompliziert, sind aber letztlich Antioxidantien, die freie Radikale einfangen und entzündungshemmend wirken können.
Die charakteristische Säure im Hibiskus kommt von natürlichen Fruchtsäuren wie Zitronen- und Apfelsäure. Zusammen mit wertvollen Schleimstoffen können sie die Verdauung und Schleimhäute positiv beeinflussen. Obendrein liefert Hibiskus noch Mineralien wie Eisen, Magnesium und Kalzium – allesamt wichtig für Blutbildung, Muskelfunktion & Co. Kurz gesagt: Hibiskus ist ein kleines, feines Vitalstoffpaket mit echter Blütenpower.
Wann ist Hibiskus für Pferde sinnvoll?
Jetzt wird's spannend: Wann profitiert dein Pferd wirklich von einer Portion Hibiskus?
Besonders sinnvoll ist die Fütterung während der Fellwechselzeit, wenn das Immunsystem ohnehin auf Hochtouren arbeiten muss. Gerade im Frühjahr und Herbst oder bei plötzlichem Wetterumschwung kann die zusätzliche Unterstützung Gold wert sein. Auch bei Husten oder gereizten Atemwegen kann Hibiskus punkten. Die antibakterielle Wirkung auf die Schleimhäute und eine sanft beruhigende Komponente machen ihn zu einem echten Allrounder für die Atemgesundheit – sanft zur Magenschleimhaut und wohltuend für die Bronchien.
Nach Krankheiten oder besonderen Belastungen leistet Hibiskus als milde Unterstützung gute Dienste. Die enthaltenen Vitalstoffe können die Erholung nach einem intensiven Training fördern und dem Körper helfen, wieder in Schwung zu kommen. Er eignet sich auch super zur äußerlichen Anwendung. Bei Hautproblemen wie Sommerekzemen oder allergischen Hautreaktionen kann ein abgekühlter, starker Hibiskustee als Waschung wahre Wunder wirken. Die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften beruhigen gereizte Haut und können den Juckreiz spürbar lindern.
Ist die Verdauung träge, können die enthaltenen Fruchtsäuren die Darmtätigkeit sanft anschubsen. Sie wirken beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt und können kleinere Verdauungsprobleme lindern. Besonders ältere Pferde profitieren oft von einer kleinen, regelmäßigen Kräuterkur mit Hibiskus – das Fell wird glänzender und die Haut gesünder.

Dosierung - wie viel ist gut?
Wichtig zu verstehen: Hibiskus ist ein Ergänzungsfutter – keine Hauptmahlzeit! Führe die Blüten immer schrittweise ein, um mögliche Unverträglichkeiten rechtzeitig zu erkennen. Für ein durchschnittliches Großpferd (ca. 500 kg) sind etwa 10-20 g getrocknete Hibiskusblüten pro Tag völlig ausreichend. Ponys und Kleinpferde bekommen entsprechend weniger. Eine typische Kur dauert etwa 2-4 Wochen, danach solltest du eine Pause einlegen.
Du kannst die getrockneten Blüten direkt unters Futter mischen oder als Tee aufbrühen und abgekühlt übers Mash geben. Das verstärkt oft die Wirkung und verbessert die Akzeptanz. Einige Pferde lieben den fruchtigen Geschmack sofort, andere schauen dich erstmal beleidigt an, als hättest du ihnen gerade die Dessertschale mit Spinat getauscht. Wer kennt's nicht?
Hibiskus - Qualität und Lagerung
Wenn du deinem Pferd nun Hibiskus gönnen möchtest, achte unbedingt auf gute Qualität. Finger weg von Teemischungen für Menschen! Diese enthalten oft Aromastoffe, Zucker oder andere künstliche Zusätze, die im Pferdedarm nichts zu suchen haben. Qualitativ hochwertiger Hibiskus sollte eine tiefrote Farbe haben und frei von Schimmel oder anderen Verunreinigungen sein. Wähle am besten Einzelfuttermittel oder spezielle Pferde-Kräutermischungen aus dem Fachhandel.
Bei der Lagerung gilt: Ein kühler und vor allem trockener Ort verlängert die Haltbarkeit erheblich – bis zu einem Jahr ist möglich, wenn du alles richtig machst. Luftdichte Behälter schützen vor Feuchtigkeit und ungebetenen Gästen wie Motten oder anderen Schädlingen. Wer schon mal einen Sack Futter wegen Mottenbefalls entsorgen musste, weiß, wovon ich spreche!
Fazit: Blühende Gesundheit mit Verantwortung
Hibiskus ist für Pferde durchaus geeignet – wenn man ihn in Maßen einsetzt. Er kann dein Pferd auf natürliche Weise unterstützen, vor allem in Zeiten, in denen es ein bisschen „Extra-Pflege" braucht. Ob als Immunkick im Fellwechsel, als Hilfe bei Husten oder einfach als wohlschmeckende Vitalstoffquelle – die Blüte hat definitiv einiges zu bieten.
Wie bei allen Kräutern gilt aber auch hier: Hinhören, beobachten, ausprobieren. Dein Pferd sagt dir meist recht deutlich, was es braucht – und was nicht. Hibiskus ist kein Wundermittel, keine Dauerlösung und ganz sicher kein Ersatz für eine solide Grundfütterung. Aber er kann durchaus zum heimlichen Star deines Futterplans werden. Oder zumindest ein guter Nebendarsteller mit aromatischer Note.
