Wer hätte gedacht, dass die gleiche Knolle, die Vampire in die Flucht schlägt und unsere Pasta zum Geschmackserlebnis macht, auch bei Pferden wahre Wunder wirken kann? Denn während dein menschlicher Besuch nach dem Knoblauchbrot vielleicht dezent Abstand hält, könnte dein Pferd tatsächlich von der "Stinkbombe" profitieren!
Knoblauch ist schon seit Jahrhunderten ein echter Allrounder: Die alten Ägypter schworen darauf, mittelalterliche Kräuterfrauen brauten damit ihre Tränke, und heute diskutieren Pferdebesitzer leidenschaftlich darüber, ob die weiße Knolle tatsächlich Fliegen vertreibt oder nur den Stallgeruch überdeckt.
Schauen wir uns das intensiv duftende Kraut also mal genauer an und finden heraus, ob es wirklich ein Geheimtipp in der Pferdegesundheit ist.

Warum schwören Pferdebesitzer auf Knoblauch?
Knoblauch (Allium sativum) ist weit mehr als nur eine Küchenzutat, die dafür sorgt, dass dein Date sich fragt, ob du vielleicht doch nicht "der/die Richtige" bist. Denn schon seit Jahrhunderten nutzen Menschen diese Pflanze als natürliches Heilmittel. Interessant ist, dass sogar Gorillas Knoblauch zur Selbstmedikation einsetzen – die wissen also offenbar auch, was gut für sie ist! Aber falls du dich jetzt fragst, ob dein Pferd heimlich zum Gorilla mutiert: Keine Sorge, das wird nicht passieren.
In der Pferdehaltung hat sich Knoblauch als beliebtes Naturheilmittel etabliert – und das völlig zu Recht! Die Knolle enthält schwefelhaltige Aminosäuren und ätherische Öle, die verschiedene positive Effekte auf die Pferdegesundheit haben können. Besonders die Alliin-Verbindungen machen Knoblauch zu einem interessanten Futterzusatz für unsere Vierbeiner. Dein Pferd wird zwar nicht sprechen können wie nach einem Vampirbiss, aber es könnte durchaus gesünder werden!
So wirkt die weiße Knolle beim Pferd
Der wohl bekannteste Effekt von Knoblauch ist seine parasitenabwehrende Wirkung. Die schwefelhaltigen Verbindungen können helfen, Würmer und andere Parasiten fernzuhalten. Allerdings – und das ist wichtig – ersetzt Knoblauch keine professionelle Wurmkur! Er kann lediglich unterstützend wirken. Stell dir vor, Knoblauch wäre der Türsteher im Club "Pferdedarm" – er hält schon mal das gröbste Gesocks fern, aber gegen eine organisierte Wurm-Gang braucht's schon schwerere Geschütze.
Außerdem schwören viele Pferdebesitzer, dass ihre Pferde weniger von Fliegen, Bremsen und anderen Insekten belästigt werden. Der Grund ist relativ einfach. Die ätherischen Öle werden über die Haut ausgeschieden und können so eine natürliche Barriere bilden. Dein Pferd wird sozusagen von innen heraus zum "Insektenschreck". Leider funktioniert das bei menschlichen Plagegeistern nicht so gut – wäre aber praktisch!
Zudem wird Knoblauch nachgesagt, dass er das Immunsystem stärkt und den Kreislauf unterstützt. Die antioxidativen Eigenschaften können dabei helfen, freie Radikale zu bekämpfen und so die allgemeine Gesundheit zu fördern. Traditionell wird Knoblauch auch bei Atemwegsproblemen eingesetzt. Denn die schleimlösenden Eigenschaften können bei leichten Erkältungen oder Hustenreiz unterstützend wirken.
Die Verdauung kann ebenfalls von den antimikrobiellen Eigenschaften profitieren – und zwar auf mehrere Arten: Knoblauch kann helfen, das Gleichgewicht der Darmflora zu stabilisieren, indem er schädliche Bakterien in Schach hält, ohne die guten Darmbakterien zu sehr zu beeinträchtigen. Das ist wie ein sanfter Hausmeister im Pferdedarm, der für Ordnung sorgt, ohne gleich alles umzukrempeln. Zusätzlich können die Schwefelverbindungen die Verdauungssäfte anregen und so die Futteraufnahme optimieren. Manche Pferdebesitzer berichten auch, dass ihre Pferde nach der Knoblauch-Kur weniger zu Blähungen neigen – ein Pluspunkt nicht nur für das Pferd, sondern auch für alle, die sich in der Nähe aufhalten!
Dosierung und Fütterung
Lass uns aber jetzt mal konkreter werden: Für ein Pferd (600 kg) reichen ca. 30 Gramm getrockneter Knoblauch bzw. Knoblauchgranulat pro Tag. Kleinere Pferde brauchen entsprechend weniger. Ja, richtig gehört – mehr brauchst du nicht! Dein Pferd soll schließlich nicht zum vierbeinigen Knoblauch-Monster mutieren.
Für die Fütterung hast du mehrere Optionen:
- Knoblauchpulver: Besonders fein, mischt sich gut ins Futter (und wird auch von wählerischen Pferden oft übersehen)
- Knoblauchgranulat: Gröber, oft besser akzeptiert (manche Pferde mögen's knusprig)
- Knoblauchflocken: Natürliche Form, gut erkennbar (perfekt für Pferde, die gerne wissen, was sie fressen)
- Frischer Knoblauch: Grundsätzlich möglich, aber aufwendiger und schwerer zu dosieren (und dein Stall riecht dann wie ein italienisches Restaurant)
Die Futtermenge kannst du auf zwei Rationen verteilen – das ist oft besser verträglich und dein Pferd muss nicht auf einmal die gesamte Tagesdosis Knoblauch wegputzen. Mische den Knoblauch einfach unter das gewohnte Futter.

Das solltest du bei Knoblauch beachten
So gut die Eigenschaften von Knoblauch auch sind, ist er dennoch nicht für jedes Pferd geeignet. Trächtige Stuten sollten vorsichtig sein, da die Inhaltsstoffe in die Milch übergehen können. Auch bei Pferden mit Magen-Darm-Problemen ist Vorsicht geboten – schließlich soll die weiße Knolle helfen und nicht zusätzliche Bauchschmerzen verursachen.
Und was ganz wichtig ist: Zu viel des Guten kann gefährlich werden! Denn Knoblauch kann bei Überdosierung oder langfristiger Anwendung (länger als einen Monat) richtig problematisch werden. Denn die hohe Konzentration an Schwefelverbindungen kann einige Nebenwirkungen verursachen:
- Anämie: Die Disulfide im Knoblauch fördern die Oxidation von Hämoglobin und führen zur Zerstörung roter Blutkörperchen. Das ist nicht nur unschön, sondern kann richtig gefährlich werden.
- Verdauungsprobleme: Von Durchfall bis hin zu blutenden Geschwüren – die Darmschleimhaut ist bei einer Überdosis ziemlich empfindlich.
- Gerinnungsstörungen: Knoblauch kann die Blutgerinnung beeinträchtigen und dadurch die Blutungszeit verlängern.
Am besten startest du langsam, mit kleineren Mengen und steigerst diese dann allmählich. Nicht alle Pferde mögen den Geschmack sofort – manche brauchen ein wenig Überredungskunst. Wenn dein Pferd den Futterschüssel erstmal skeptisch beäugt, als hättest du Gift hinein gemischt, ist das völlig normal. Die meisten gewöhnen sich daran, und manche entwickeln sogar eine richtige Vorliebe für den würzigen Geschmack.
Achte auch auf die Qualität des Knoblauchs. Er sollte frei von Zusatzstoffen und Füllstoffen sein. Naturbelassene und Bioprodukte sind hier die beste Wahl, übrigens lässt sich Knoblauch auch ganz einfach im Topf oder Beet selber ziehen.
Knoblauch und Doping im Pferdesport
Im Turniersport kann Knoblauch zum echten Problem werden. Die FEI (Fédération Équestre Internationale) und auch nationale Verbände haben hier strenge Anti-Doping-Regeln. Knoblauch kann theoretisch als leistungsbeeinflussende Substanz eingestuft werden. Ja, du hast richtig gelesen – die gleiche Knolle, die Vampire vertreibt, kann auch Turnierträume platzen lassen.
Wenn du mit deinem Pferd also an Turnieren teilnehmen möchtest, solltest du vor dem Wettkampf eine Karenzzeit von 48 Stunden einhalten. Bereits kleine Mengen in vermeintlich harmlosem Pferdefutter können zum Fallstrick werden. Es wäre schon ziemlich peinlich, wenn dein Pferd wegen einer Knoblauchzehe disqualifiziert wird – das ist ungefähr so, als würdest du wegen eines Kaugummis vom Marathon ausgeschlossen. Informiere dich immer über die aktuellen ADMR-Bestimmungen!
Für reine Freizeitpferde ist diese Problematik weniger relevant – die können friedlich vor sich hin knoblaucheln.
Fazit: Gut gegen Vampire aber Vorsicht beim Pferd
Knoblauch kann eine sinnvolle Ergänzung in der Pferdefütterung sein – wenn er richtig eingesetzt wird. Die parasitenabwehrende Wirkung und der Schutz vor Insekten sind durchaus praktisch, auch wenn sie kein Allheilmittel darstellen. Wichtig ist, dass du Knoblauch als das siehst, was er ist: Eine natürliche Unterstützung, nicht mehr und nicht weniger. Bei der Dosierung solltest du dich an die Empfehlungen halten und bei Unsicherheiten immer deinen Tierarzt oder eine Futterexperten konsultieren.
Letztendlich gilt wie bei allem: Jedes Pferd ist anders. Was bei einem funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei einem anderen genauso wirken. Probiere es aus, beobachte dein Pferd und entscheide dann, ob Knoblauch zu eurem Fütterungsplan passt.
